Pädagogische Grundhaltung


1. Pädagogische Grundhaltung

1.1. Leitbild
Die jungen Menschen sollen zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit, selbständigen Lebensführung und beruflichen Integration unter Berücksichtigung ihrer Individualität entwickelt und gefördert werden.

Der Aspekt der Ganzheitlichkeit steht dabei im Fokus. Pädagogische Betreuung, schulische Begleitung und sozial-emotionale Beziehungsangebote sowie Alltagslernen, in Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie, bilden die Grundlage für diese Haltung.


1.2. Zielsetzung
Wir aktivieren und fördern die Ressourcen, Fertigkeiten und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen. Sie erhalten die Möglichkeit ihren Selbstwert zu steigern und positive soziale Erfahrungen zu machen. Neue Perspektiven einnehmen, Problemlösefähigkeiten und alternative Verhaltensstrategien sind ebenso wichtig, wie der Abbau von Defiziten, was letztendlich zur Entwicklung von Eigenverantwortung und der Verwirklichung des Selbst, also zum Empowerment der Person führt.
Ebenso sind die Vermittlung einer gesunden und nachhaltigen Lebensweise sowie die umfassende Integration in die Gesellschaft Ziele, die wir in der pädagogischen Betreuung der Kinder und Jugendlichen verfolgen.
Durch unsere erlebnis- und heilpädagogische sowie verhaltenstherapeutische Ausrichtung und die Begleitung im Alltag wollen wir den Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen Weg für ein eigenständiges Leben ebnen.
Ein hohes Maß an Selbständigkeit ist eine grundlegende Voraussetzung für die Gestaltung des weiteren Lebensweges entsprechend der individuellen körperlichen und geistigen Möglichkeiten des einzelnen Kindes/Jugendlichen.
Dabei steht auch die soziale Komponente des Miteinanders in einem besonderen Fokus. Wir befähigen die Kinder und Jugendlichen dazu, sich im täglichen Umgang miteinander, gegenseitig zu unterstützen, zu achten und Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen.


1.3. Strukturiertes Gruppenleben
Mit den gemeinsam erarbeiteten und auch vorgegebenen Grenzen, Werten und Normen anhand eines strukturierten und nachvollziehbaren Tagesablaufs bieten wir ein hohes Maß an Sicherheit, Verlässlichkeit und Orientierung für den Einzelnen und die Gemeinschaft.
Wir erlernen das Leben in der kleinen Gruppe gemeinsam, begleiten bei der Bewältigung von persönlichen Enttäuschungen und regen zu einer Reflexion an.
Der familienähnlich organisierte Alltag, die Tagesstrukturen mit dem Wechsel von Leistungsforderung, wie Schule, freudvoll erlebbare Freizeit und die alltäglichen Aufgaben zur Körperhygiene, Wäschepflege und Hausarbeit bestimmen das Leben und machen Alltag zu einem wichtigen Lernfeld.


1.4. Heilpädagogik
Heilpädagogische Förderung bedeutet für uns, dass wir eine ganzheitliche Entwicklungs- und Lebenshilfe zur Erzielung einer größtmöglichen Eigenständigkeit bereitstellen. Die heilpädagogischen Maßnahmen mit einem flexiblen System sind den individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst. Dabei werden alle Fördermaßnahmen als Bestandteil der komplexen Bildung und Erziehung betrachtet.
Die Berücksichtigung der Individualität jedes einzelnen Kindes/Jugendlichen betrachten wir als Voraussetzung für eine optimale Förderung. Dies betrachten wir als „Hilfe zur Selbsthilfe“. Aus diesem Grund orientieren sich die Betreuungsschwerpunkte immer am individuellen Bedarf, also am persönlichen Entwicklungsstand und der Lernsituation der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen.
Die Förderungsschwerpunkte orientieren sich immer am persönlichen Entwicklungsstand und am individuellen Bedarf der Kinder und Jugendlichen.


1.5. Erlebnispädagogik
Für uns bedeutet die Förderung von Fertigkeiten und Fähigkeiten, die Entwicklung von gewissen emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen immer unter Einbeziehung aller Sinne. Wir bieten mit unserer erlebnispädagogischen Ausrichtung einen ressourcen- und lösungsorientierten Ansatz der pädagogischen Arbeit. Dieser soll die Kinder und Jugendlichen in der Form in ihrem Selbst stärken, dass sie ihre eigenen Stärken erkennen, annehmen und ausbauen können.
Der erlebnispädagogische Bereich befasst sich im Besonderen mit Gruppen-Erfahrungen in der Natur und im Alltag. Ganzheitlichkeit und die Entwicklung der Persönlichkeit und sozialer Kompetenzen wird gefördert.
Sich auf diese Erfahrungen, das Experimentieren einzulassen, ist für die Kinder und Jugendlichen in ihren Erziehungs- und Bildungsprozessen von großer Bedeutung. Sie werden zu „Experten ihrer Selbst“ und erkennen, über welche Fähigkeiten und Potenziale sie verfügen und wie sie dies einsetzen können.


1.6. Verhaltenstherapeutische Interventionen im Alltagsleben
Es werden vielfältige Interventionsformen wie Übungen zur Entspannung und zum Stressabbau, Wahrnehmungsschulung, Modelllernen, Ressourcenaktivierung, Verstärkerpläne, Selbstsicherheitstraining und Kommunikationsspiele angeboten.
Neben den individuellen Angeboten und täglichen schulischen Übungsstunden lernen die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinschaft der Gruppe Regeln und Eigenverantwortung zu übernehmen. Gegenseitige Hilfe und Unterstützung, zum Beispiel in Notsituationen – dazu trainieren die Kinder einmal im Monat das Verhalten im Notfall.